Dienstag, 17. Juni 2014

Eine Antwort zu diesem Artikel:

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Kritik der christlich/unternehmerischen Vernunft

Von der Wiege bis zur Bahre im vom Jobcenter gesponserten Dumpinglohnjob für den Markt (Unternehmer) arbeiten, der dafür sorgt, dass die Arbeitenden nicht total verarmen und krepieren. Und das ist also der Christenheit letzter Weisheitsschluss?
Immerhin müssen wir uns auf diese Weise nicht mehr wundern darüber, warum es so viel ignorante Christen gibt, die sich einbilden, dass sie den armen und arm gemachten Menschen auf diesem Planeten eine Menge helfen, wenn sie sich aus ihrer angeblich von Gott gesegneten Höhe mal zu denen herablassen. Schliesslich braucht es auch Leute „für die niederen Dienste“, die sonst keiner machen will – auch Christen nicht – da kann man ja schon mal ein barmherziges Lächeln aufsetzen.
Nicht nur das: Da fallen so einem Christen dann auch die armen Kinder auf. Da nichts umsonst ist in dieser unserer Welt, die uns irgendwann einmal umsonst umgab – bevor der Mensch auf jede Menge Ideen kam, wie er seinesgleichen benutzen und ausbeuten konnte – muss ja auch der Erhalt dieser Kinder bezahlt werden. Kinder sind ja zumeist neugierig, teilhabefreudig und gelehrig, also liegt es nahe, sie arbeiten zu lassen. Damit können sie dazu beitragen, dass sie erhalten werden, – dass ihr Überleben gewährleistet ist,- für die Marktwirtschaft. Immerhin sind sie dann nicht mehr so arm, dass sie gleich krepieren müssen am Hunger. Die Existenz für den Markt – für unternehmende Christenmenschen, die den Dumpinglohn gewähren, damit sie existieren können – berechtigt sie dazu, leben zu dürfen. So werden jene Kreisläufe des abhängigen Elends erschaffen, die sich selber erhalten.
Genau diese Haltung ist es aber, die eben den Grund dafür liefert, dass das Papier der Kirchen gegen Gier und Maßlosigkeit der Wirtschaft seine Berechtigung hat.
"In beiden Kirchen gibt es nach wie vor zu wenig Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge und für die Leistungsfähigkeit der sozialen Marktwirtschaft", sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer in Deutschland (AEU), Peter Barrenstein, der "Welt".
Wer sich „Christ“ nennt beruft sich damit auf „Christus“, und der gab eigentlich vor, wie der Umgang der Menschen miteinander zu sein hätte. Genau hier stellt sich die Frage, welches Verständnis dieser Jesus Christus von wirtschaftlichen Zusammenhängen hatte, und was er zur Leistungsfähigkeit der sozialen Marktwirtschaft gesagt hätte. Wären dies nicht die ersten Fragen, die einen Christenmenschen zu bewegen hätten?
„Zur Reformation gehört unternehmerische Freiheit“
„Das aber sei nicht mehr genug, wenn sich seit der Finanzkrise in der gesamten Gesellschaft große Skepsis gegenüber der Marktwirtschaft und eine neue Neigung zu Überregulierungen ausbreiten würden. Da, so Barrenstein, "wäre es Aufgabe der evangelischen Kirche, diese Tendenz nicht noch zu befördern mit vorbehaltloser Unterstützung des Mindestlohns oder mit pauschalen ,Gier'-Vorwürfen in der Diskussion über Managergehälter".
Schaut Ihr protestantischen Leute eigentlich noch in die Bibel und lest dort etwas? Oder, ist diese samt Kirche und Christengetue nur noch Feigenblatt, das sich in der Vita gut macht? Wie passt Eure unternehmerische Freiheit, die Ihr so wacker in Eurem feinen Zwirn verteidigt eigentlich zu den Worten des Christus, der forderte: „Verkaufe alles was Du hast, gib es den Armen, und folge mir nach?“ Warum können sich Menschen Christen – also Nachfolgende dieses Christus – nennen, die dieser Anforderung in keinster Weise entsprechen, und dies auch nicht vorhaben?
Als Unternehmer ist es doch einfach, sich folgende Sauereien hemmungslos zu gestatten – wenn man sich nicht Christ nennt:
„Umgekehrt müsse aus dem reformatorischen Denken "ein klares Bekenntnis auch zur unternehmerischen Freiheit folgen, zu einer liberalen Ordnungspolitik, die wirtschaftlicher Betätigung Regeln gibt, aber nicht ständig neue Vorschriften macht".
Als Beispiel angemessener evangelischer Wirtschaftsethik nennt Barrenstein den Protest gegen einen schädlichen internationalen Steuerwettbewerb oder auch die Forderung, dass Unternehmen bei Aktivitäten in autoritären Staaten in ihren dortigen Betrieben für Meinungsfreiheit und bessere Sozialstandards sorgen müssten.
Barrenstein warnt vor pauschalem Verdammen von Kinderarbeit
"Was aber nicht hilft" – und damit rührt Barrenstein an ein kirchliches Tabuthema –, sei "ein pauschales Verdammen jeder Form der Arbeit von Kindern. Wenn ältere Kinder in sehr armen Ländern Arbeit finden und zugleich eine Ausbildung machen können, ist das immer noch besser, als wenn sie in die Kriminalität oder die Prostitution getrieben werden."
Die Kinder in armen Ländern würden nicht in Kriminalität und Prostitution getrieben, wenn wir nicht eine Welt der gierigen und masslosen Ausbeutung hätten, deren Macher jedes Bibelwort und jegliche Reformation mit ihrer selbstgequirlten Wirtschaftsethik überziehen. Und, wer nur den Rat hat, dass sich die Kirche um die Theologie kümmern solle, der hat als angeblicher Christ nichts kapiert – oder, anders gesagt: Das kann so gemacht werden und wäre nicht schlecht, aber Unternehmer mit Ausbeuter-Ethik haben dann in einem Verein, der sich nach Christus benennt, eigentlich nichts zu suchen. Und sollten sich heraus halten.
Der Fehler an der Geschichte ist nämlich, dass solche Wirtschaftsmenschen der Kirche vorgeben wollen, wie sie zu sein hat. Und, wenn die Kirche wieder theologisch und attraktiv ist – vor allem – dann kommen mehr Leute, wollen wieder eintreten.
Nein, in meinem Fall funktioniert das wohl nicht. Denn, wenn solche Menschen wie dieser Unternehmer behaupten, es sei falsch, Christus beim Wort zu nehmen, habe ich in einer solchen Kirche nichts zu suchen. „Lasset die Kindlein zu mir kommen“, hat besagter Christus wohl anders gemeint, als es von seinen Nachläufern ausgelegt wurde und wird. Diese Nachläufer fordern nun vor allem das, was die Bibel als „heilige Schrift“ noch als verwerflich anprangert:

Christus fragte wenig danach, ob er und seine Lehre für andere attraktiv waren.
Es sollte nicht so gepredigt werden, wie den Zuhörern die Ohren juckten.
Christus wollte den Menschen eine frohe Botschaft der Befreiung in ihr Dasein bringen,- vor allem den Armen und Abhängigen. Es steht nirgends geschrieben, dass Unternehmer dafür vorgesehen sind, der Kirche jene Theologie anheim zu legen, die ihnen selber vorschwebt, und damit auch noch wohlgefällig sein zu wollen.
Christus sprach: „Nehmt auf Euch mein Joch, denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ Er sagte nicht, dass das Joch irgendeiner unternehmerischen, sozial verbrämten Marktwirtschaft mit Kinderarbeit damit gemeint ist.
Wenn also auf diese Weise mit dem,- was die Kirche kritisiert – auf Grund von dem, was in der „heiligen Schrift“, die ja Grundlage der Überlieferungen ist, geschrieben steht – umgegangen wird, zeigt das, wie sehr das sogenannte „Christliche“ aus dem Leben und Alltag verbannt wurde, und nur noch als Erbauungs-Theologie vorgesehen ist. Die Ikone an der Wand – das Bild des Gekreuzigten – so hoch gehängt, dass sie Nirgendwo und Niemand im Weg ist bei seiner selbstdefinierten Freiheit.
Wie ist ein solches Begreifen des christlichen Seins mit dem, was die „heilige Schrift“ sagt, zu vereinbaren? Oder, ist nichts mehr heilig inzwischen – ausser, in den selbstgewählten Stunden der Rührseligkeit, in denen man sich dann der Theologie hingibt, die attraktiv sein soll, damit sich so ein Unternehmer zum Beispiel wieder aufbauen kann – dafür, Menschen auszubeuten, Kinder arbeiten zu lassen, und keine sozialen Standards einhalten zu müssen?
Pfui Teufel, wenn das christlich ist, dann bleibe ich lieber eine Heidin.
Zum Lohn und zu Christus wäre noch Folgendes hier nachzulesen:
Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg
http://gott.net/suchen-finden/jesus-christus/jesusgeschichten/gleichnis-arbeiter-im-weinberg.html



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